Wenn Absenzen zu häufig oder lange auftreten, werden sie für Betriebe zum Problem. Mit einem professionellen Absenzenmanagement können Betriebe den negativen Folgen von Absenzen entgegenwirken und die Gesundheit ihrer Mitartbeitenden stärken. Wie das gelingen kann, erläutert Melanie Friedli, Leiterin Ressort Gesundheit bei PK Rück.
Frau Friedli, wieso sollten Betriebe ihre Situation unter die Lupe nehmen, wenn sich Absenzen häufen?
Melanie Friedli: Unsere Erfahrung zeigt, dass die Ursachen für Absenzen nicht nur bei den betroffenen Personen, sondern oft auch im Betrieb liegen. Deshalb ist Prävention im betrieblichen Kontext so enorm wichtig. Absenzen haben für alle Beteiligten negative Folgen. Für Betriebe entstehen hohe Kosten wie Lohnzahlungen ohne Arbeitsleistungen, Produktionsausfälle und die Suche nach temporärem Ersatz. Aber auch die Mehrbelastung im Team und die Gefahr von Fehlern und Unfällen sind nicht zu unterschätzen. Wenn es zu langfristigen Absenzen kommt, kann dies zu steigenden Versicherungsprämien und Kosten für Neurekrutierungen führen.
Was können Unternehmen konkret tun?
Melanie Friedli: Wenn sich in einem Betrieb Kurzabsenzen und Fälle von Arbeitsunfähigkeit und Invalidität häufen, muss man als erstes den Ursachen auf den Grund gehen. Es geht dabei um die Frage: Wo erleben Mitarbeitende physische oder psychische Belastungen, die zu Absenzen führen? Wenn die Erkenntnisse aus dieser Ursachenanalyse feststehen, kann ein Betrieb Massnahmen definieren und umsetzen, die auf seine Bedürfnisse zugeschnitten sind. So wird sichergestellt, dass Massnahmen zielführend sind und keine unnötigen Ressourcen aufgewendet werden müssen. Um die Ursachen zu analysieren und Massnahmen festzulegen, kann eine externe Beratung hilfreich sein.
Welche Massnahmen können Betriebe ergreifen?
Melanie Friedli: Ein wichtiges Thema im betrieblichen Gesundheitsmanagement ist das Absenzmanagement. Es beinhaltet eine systematische Erfassung und Analyse der Absenzen sowie eine möglichst frühe Meldung an die Krankentaggeldversicherung oder an die Pensionskasse. Genauso relevant ist es, Führungspersonen im Umgang mit Absenzen zu schulen und sie darauf zu sensibilisieren, problematische Absenzsituationen früh zu erkennen, anzusprechen und zu klären. Wenn sich beispielsweise Kurzabsenzen häufen, ist es wichtig, dass eine Führungskraft mit der betreffenden Person das Gespräch sucht. Bei Langzeitabsenzen lohnt es sich, bereits früh die Möglichkeiten der Wiedereingliederung zu klären und mit der Person in regelmässigem Kontakt zu sein.
Sie sprechen die Früherkennung an. Wie kann diese gelingen?
Melanie Friedli: Wenn Führungskräfte regelmässig Gespräche mit ihren Mitarbeitenden und mit dem ganzen Team führen, können sie Anzeichen gesundheitlicher Belastungen bereits früh erkennen. Mit diesen Gesprächen zeigen sie ihr Interesse am Wohlergehen der Mitarbeitenden und bringen ihnen Wertschätzung entgegen. Gerade bei psychischen Belastungen zeigt sich: Je früher Führungspersonen mit den betroffenen Mitarbeitenden in den Dialog treten, desto höher sind die Chancen, eine Absenz zu verhindern oder rechtzeitig Massnahmen einzuleiten.
Was bringt es Betrieben, wenn sie in das Absenzenmanagement investieren?
Melanie Friedli: Der Hauptgewinn eines ganzheitlich implementierten Absenzenmanagements sind gesunde, motivierte und leistungsfähige Mitarbeitende. Wenn ein Betrieb die Übersicht über die Absenzen hat und die Ursachen kennt, kann er entsprechende Massnahmen ergreifen und so Absenzen reduzieren. Das wirkt sich positiv auf die Kosten aus. Zudem kann das Absenzenmanagement das Arbeitsklima positiv verändern. Und zwar dann, wenn es nicht nur als eine rein administrative Aufgabe zum Zweck der Kontrolle verstanden wird, sondern als Hilfsmittel, um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu steigern.
Noch eine letzte Frage: Was ist entscheidend, damit betriebliches Gesundheitsmanagement gelingt?
Melanie Friedli: Das Interesse der Geschäftsleitung an der Gesundheit der Mitarbeitenden. Die Geschäftsleitung muss davon überzeugt sein, dass gesunde Mitarbeitende zu einem gesunden Betrieb beitragen. Wenn sie als Vorbild agiert, kann eine gesundheitsförderliche Grundhaltung geschaffen werden.
Die PK Rück bietet Pensionskassen Versicherungslösungen, um Risiken wie Invalidität und Tod zu decken sowie Dienstleistungen und Expertenwissen in den Bereichen Leistungsfallmanagement, Wiedereingliederung und Prävention an. Ziel ist es, aktiv die Zahl der Invaliditätsfälle zu reduzieren. Im Rahmen ihres Präventionsangebots ermittelt die PK Rück Betriebe mit einer hohen Anzahl an Fällen von Arbeitsunfähigkeit und Invalidität. Die betroffenen Betriebe werden angeregt, die Ursachen zu analysieren und Massnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement zu definieren und umzusetzen.
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