Kostenlose Badeabos im Sommer, gratis Äpfel oder Orangen im Winter, Kantine und kleines Fitnesscenter im Betrieb: Kuhn Rikon tut vieles, um das gesunde Verhalten der Mitarbeitenden und ein gutes Betriebsklima zu fördern.
Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) war bereits fest im Unternehmen verankert, als Michael Karrer vor gut einem Jahr seine Stelle als Finanz- und BGM-Verantwortlicher bei Kuhn Rikon antrat. Das Familienunternehmen aus dem Tösstal entschloss sich vor über zehn Jahren, ein systematisches BGM einzuführen und sich als Friendly Work Space-Betrieb zertifizieren zu lassen.
Zu einem systematischen BGM gehört unter anderem, dass Mitarbeitende zu einem gesunden Verhalten motiviert werden. «Uns ist es ein Anliegen, die Mitarbeitenden für gesunde Ernährung, mehr Bewegung und ausreichende Erholung zu sensibilisieren», erklärt Karrer. Beispiele für solche Angebote sind:
«Die Gesundheitsangebote sollen auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmt sein», betont der BGM-Verantwortliche. Mitarbeitende sollen deshalb ihre Sicht und Ideen in einem Gesundheitszirkel einbringen und mitreden können. Der Gesundheitszirkel setzt sich aus acht Personen zusammen, die in verschiedenen Abteilungen und Funktionen arbeiten. «In unseren drei bis vier Gesundheitszirkel-Sitzungen pro Jahr stellen wir uns jeweils die Frage, was die Mitarbeitenden brauchen und was ihre Gesundheit im Arbeitsalltag stärkt. Daraus entwickeln wir dann die Massnahmen.» Die Mitglieder des Gesundheitszirkels übernehmen die Verantwortung für bestimmte Aufgaben wie die Organisation der Betriebsfeier oder die Produktion von Flyern. «Es ist wichtig, dass Mitarbeitende die Massnahmen mittragen», ist Karrer überzeugt.
Michael Karrer
Finanz- und BGM-Verantwortlicher bei Kuhn Rikon
Von den Lernenden bis zum Kader: Die Angebote zur Förderung des gesunden Verhaltens sollen alle Mitarbeitenden ansprechen. «Es ist natürlich klar, dass bei sportlichen Aktivitäten meistens die gleichen zehn bis zwanzig Personen mitmachen. Da wir eine breite Palette an Angeboten haben, finden aber vermutlich alle etwas, das ihnen entspricht», resümiert Karrer.
Das Feedback der Mitarbeitenden entscheidet darüber, ob ein Angebot weitergeführt wird oder nicht. «Wir haben einen sehr offenen Umgang untereinander und erfahren daher schnell, ob ein Angebot den Mitarbeitenden gefällt oder nicht.»
«Unsere Angebote fördern den Zusammenhalt und den Austausch unter den Mitarbeitenden», stellt Karrer fest. Dies schlägt sich auch in der Betriebskultur nieder. Karrer beschreibt diese als familiär, offen und direkt. «Neue Mitarbeitende melden uns oft zurück, dass sie sich bei uns schnell wohl fühlen.» Der BGM-Verantwortliche beobachtet ausserdem, dass es die Motivation und damit auch die Leistung stärkt, wenn Mitarbeitende gerne zur Arbeit gehen. «Bei Kuhn Rikon liegen die Absenzen unter dem Durchschnitt. Wir haben ausserdem viele langjährige Mitarbeitende und das zahlt sich für uns aus – gerade auch in der Produktion, wo zum Teil Spezialwissen gefordert ist.»
Und was ist die grösste Herausforderung? «In einem KMU leidet das BGM manchmal unter dem Zeitdruck», gesteht Karrer. Für die acht Mitglieder des Gesundheitszirkels nimmt das BGM insgesamt rund hundert Stunden pro Jahr in Anspruch. Und für Karrer sind es noch zusätzlich etwa zehn Arbeitstage, die er jährlich fürs BGM aufwendet. «Wenn ein Angebot dann nur von wenigen Mitarbeitenden genutzt wird, kann das schon frustrierend sein», räumt Karrer ein. Gibt es etwas, dass er verändern möchte? «Der Gesundheitszirkel mit acht Mitgliedern ist in meinen Augen zu gross» sagt Karrer. «Ideal ist aus meiner Sicht eine Grösse von vier bis fünf Mitgliedern inklusive Vorsitz.»
Die Angebote zum gesunden Verhalten sind ein Puzzlestein im betrieblichen Gesundheitsmanagement von Kuhn Rikon. «Es braucht mehr als einen Apfelmonat, um die Gesundheit zu fördern», erklärt Karrer. Er rät Betrieben, BGM-Massnahmen unter einem
Gesamtkonzept zusammenzufassen und auf verschiedenen BGM-Ebenen aktiv zu sein. «Ein Label kann helfen, in einem Betrieb einen gewissen Standard zu erreichen.»
Kuhn Rikon produziert seit 1926 Kochgeschirr und Küchenhelfer in Rikon im Zürcher Tösstal. Besonders bekannt ist DUROMATIC® – eine Marke, die vielerorts als Synonym für Schnellkochtöpfe gilt. Das Unternehmen ist im Familienbesitz und als Aktiengesellschaft organisiert. Es beschäftigt mehr als 200 Mitarbeitende, welche das Kochgeschirr entwickeln, produzieren und vertreiben. Das Familienunternehmen hat Tochtergesellschaften in Grossbritannien, Spanien und den USA und vertreibt seine Produkte in 28 Ländern.
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