BGM bei der SV Group

«Führungskräfte sind unsere BGM-Ambassadoren»

Betriebe in der Gastronomie kämpfen momentan ganz besonders um Arbeits- und Fachkräfte sowie gegen Absenzen und eine hohe Fluktuation. Diese schwierige Situation spürt auch die SV Group.

Doch gegenüber vielen anderen Gastrobetrieben hat sie einen entscheidenden Vorteil: Sie setzt sich bereits seit vielen Jahren für die physische und mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden ein.

 

Zertifiziert mit dem Label Friendly Work Space

Seit 2017 ist die SV Group mit ihren zwei Schweizer Tochtergesellschaften in der Gastronomie sowie in der Hotellerie zum dritten Mal mit dem Label Friendly Work Space zertifiziert worden – dem Qualitätssiegel für ein erfolgreiches und systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), das von Gesundheitsförderung Schweiz vergeben wird.

«Wir wollten mehr als punktuelle BGM-Massnahmen umsetzen, die aus Ad-Hoc-Entscheiden zustande kommen. Wir wollten ein strategisches BGM entwickeln, das strukturiert ist, gelebt, überprüft und überarbeitet wird und aus dem wir laufend neue Massnahmen ableiten können», erklärt Monika Zbinden, Leiterin betriebliches Gesundheitsmanagement bei SV Schweiz.

Früher war sie Diätköchin und hat nach der Hotelfachschule bei der SV Group eine langjährige Karriere als Restaurant- und Hotelmanagerin begonnen. Nachdem sie Weiterbildungen im BGM und der Gesundheitsförderung absolviert hatte, ergab sich 2010 für Zbinden die Möglichkeit, an den Hauptsitz der SV Group zu wechseln und den BGM-Bereich aufzubauen.

Unser BGM steht und fälltmit denFührungspersonen.

Monika Zbinden, Leiterin betriebliches Gesundheitsmanagement bei SV Schweiz

Die Gesundheit der Mitarbeitenden konkret stärken

«BGM unfasst bei uns mehr als Gesundheitsmassnahmen, die sporadisch und nur kurzfristig durchgeführt werden», sagt Zbinden. «BGM besteht aus einem Regelkreis an Massnahmen, die systematisch geplant, überwacht und nachhaltig in der Unternehmensstruktur verankert werden.» Auf dem Weg zur Zertifizierung hat sich Zbinden Unterstützung durch eine Beratungsfirma geholt. «Das war sehr wertvoll für meine Arbeit», erinnert sie sich.

 

Heute setzt die SV Group für ihre Mitarbeitenden eine Reihe von BGM-Massnahmen um wie zum Beispiel:  

  • 2–3 obligatorische Kurzschulungen für alle Mitarbeitenden pro Woche, die in der Arbeitszeit integriert sind und in denen auch BGM-Themen behandelt werden wie z. B. Konfliktmanagement, Feedbackkultur, gesunde Ernährung, Grippeimpfung

  • Flächendeckende Mitarbeitenden-Befragung alle zwei Jahre. Ab 2024 wird diese ersetzt durch Online-Kurzbefragungen bei Personen aus bestimmten Berufsgruppen oder Regionen.
  • BGM-Coaching: Befragungen in den Betrieben, Betriebsanalyse im Betriebszirkel und Ableitung von BGM-Massnahmen

  • Unterstützungs- und Rückkehrgespräche
  • Sozialberatungen durch einen externen Partner

  • Teilnahme bei bike to work.

Die wichtige Rolle der Führungskräfte

Durch die dezentrale Struktur liegt ein besonderes Augenmerk auf der Zusammenarbeit mit den Führungskräften. «Unser BGM steht und fällt mit den Führungspersonen. In unseren schweizweit 300 dezentralen Betrieben mit 4100 Mitarbeitenden bin ich darauf angewiesen, dass die Führungskräfte das BGM im Arbeitsalltag leben. Sie sind meine BGM-Ambassadoren», betont Zbinden. Es gibt daher BGM-Massnahmen, die sich speziell an Führungspersonen richten wie beispielsweise:

  • Schulungen und Sensibilisierung zur gesundheitsförderlichen Führung und Selbstführung (u.a. auch in Form von E-Learnings und Webinaren)
  • Kollegiale Beratung (systematisches Beratungsgespräch zwischen gleichgestellten Kolleginnen/Kollegen)
  • Performance- und Potenzialmanagement: Jährliche Einschätzung, Bewertung, Weiterbildung, Beförderung oder Rückstufung

Zukunftsweisende Wege beschreiten

Die SV Group will ihre Attraktivität auch steigern, indem sie Neues ausprobiert wie beispielsweise im Projekt «The Way We Work». Dabei wurden in einem Pilotprojekt in ausgewählten Betrieben die Hierarchien abgeflacht und agile Führungsmethoden in selbstorganisierten Teams erprobt.

Das Pilotprojekt ist abgeschlossen. Nun führen aktuell 30 Betriebe auf freiwilliger Basis diese Organisationsform ein. «The Way We Work» kommt gut an. Es ist der richtige Weg, um langfristig Absenzen zu reduzieren und die Fluktuation zu verringern», ist Zbinden überzeugt.

Nächste Ziele ins Auge fassen

In einem nächsten Schritt wollen Zbinden und ihr BGM-Team das betriebliche Gesundheitsmanagement bei den Mitarbeitenden mittels einer Kampagne sichtbarer machen. Ausserdem soll das Absenzenmanagement durchleuchtet und optimiert werden. «Da die Kurzzeitabsenzen stark zugenommen haben, überlegen wir uns, wie wir die betroffenen Mitarbeitenden von Anfang an besser begleiten können», erklärt Zbinden. 

Was das BGM fördert

Für Zbinden ist es zentral, intern und extern ein Netzwerk aufzubauen und zu pflegen. «Es lohnt sich, Unterstützung zu holen und beispielsweise mit externen Partnern zusammenzuarbeiten – gerade am Anfang, wenn die Erfahrung noch fehlt», weiss Zbinden. Fachbücher und Weiterbildungen bringen sie ebenfalls weiter. Auch vergleicht sie regelmässig das eigene BGM mit demjenigen anderer Unternehmen. Sie tauscht sich mit BGM-Fachpersonen aus und lernt von anderen Betrieben.

Vielseitige Gastgeberin

Die SV Group in Dübendorf ist eine Gastronomie- und Hotelmanagement-Gruppe. Sie führt Restaurants für Unternehmen und Schulen, Hotels mit Eigenmarken und Marken als Franchisenehmerin, öffentliche Restaurants sowie gastronomische Lieferservices und Catering. Die SV Group beschäftigt rund 5800 Mitarbeitende in der Schweiz und Deutschland.

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